Tourenauswahl: So wählst du die richtige Bergwanderung

Damit eine Bergwanderung ein rundum positives Erlebnis wird, sollte man gut vorbereitet sein. Dabei sind die Tourenauswahl, die Tourenplanung und das Verhalten auf Tour wichtig. Im Folgenden geht es darum, was du beachten musst, wenn du eine Tour auswählst.

Tour und Tourist müssen zueinander passen. Die erste Maxime dafür heißt: Erkenne dich selbst! Es geht dabei um drei verschiedene Faktoren, nämlich um den...

 
Wegweiser auf der Ehrwalder Alm, Foto: Wolfgang Ehn
Wegweiser auf der Ehrwalder Alm, Foto: Wolfgang Ehn

A) Faktor Mensch

Fit für die anvisierte Tour? Foto: DAV/Hans Herbig
Fit für die anvisierte Tour? Foto: DAV/Hans Herbig
  • Wie gut sind meine Kraft und Ausdauer?
  • Wie gut ist meine Geh-/Klettertechnik und Trittsicherheit?
  • Wie gut ist meine Erfahrung und alpine „Abgebrühtheit“, die sich beispielsweise auch durch Schwindelfreiheit im ausgesetzten Gelände zeigt?

Für diese Fragen liefert auch der DAV-BergwanderCheck eine praktische Beurteilungshilfe. Außerdem sollte man sich aktuell vor jeder Tour fragen:

  • Wie ist die Tagesform?
  • Bin ich gesundheitlich auf der Höhe oder angeschlagen?
  • Bin ich in dieser Saison schon gut „warmgelaufen“ oder ist es eine der ersten Touren des Jahres?

Und all diese Fragen sollten natürlich mit allen besprochen werden, die mitgehen möchten.

 

B) Faktor Gelände

Über heiklere Wegabschnitte muss man sich vorab gut informieren, Foto: DAV/Wolfgang Ehn
Über heiklere Wegabschnitte muss man sich vorab gut informieren, Foto: DAV/Wolfgang Ehn

Wenn ich mir darüber klar bin, wieviele Stunden und Höhenmeter ich in wie schwierigem Gelände prinzipiell gehen kann, ohne in die Nähe meiner Grenzen zu geraten, kann ich nach der passenden Tour schauen.

  1. Dabei ist das erste Kriterium die Schwierigkeit. Die DAV-Wegekategorien stufen den Anspruch eines Bergwegs (bei guten Verhältnissen!) analog zu Skipisten mit blau, rot und schwarz ein. Die schwerste Kategorie „schwarz“ umfasst ein sehr weites Spektrum an Schwierigkeit, bis hin zur anhaltenden ausgesetzten Kletterei oder zu längeren Klettersteigpassagen. Hier differenzieren manche Führer (etwa der AV-Führer Berchtesgaden) analog zur „Schweizer Wanderskala“ noch feiner, von T4 bis T6. Hier gibt es Näheres zu den beiden Schwierigkeitsskalen und ihren Bedeutungen.
  2. Das zweite Kriterium ist die Dauer, also der Fitness-Anspruch der Tour. Dabei gilt es zu beachten, dass Zeitangaben, vor allem aus Internetquellen, sehr willkürlich sein können. Beobachte stattdessen, wie viele Höhenmeter und Streckenkilometer du pro Stunde gehen und wie viele Stunden du dabei ohne Erschöpfung unterwegs sein kannst. Der DAV Gehzeitrechner hilft dabei. So lernst du einzuschätzen, worauf du dich einlassen darfst.
  3. Drittes Kriterium sind die Rahmenbedingungen. In größerer Höhe ist es schwieriger, die gleiche Leistung zu erbringen wie in tiefen Lagen, und auch die Koordination beim Gehen und Steigen wird schlechter, wenn die Akklimatisation nicht stimmt. Eine wichtige Rolle spielt auch, wo die schwierigen Passagen liegen und wie gehäuft sie vorkommen. Eine einzelne kurze Kletterstelle wird man mal schaffen, allerdings in Gipfelnähe, schon etwas außer Puste, vielleicht nicht mehr so leicht wie mittendrin – und kurz nach dem Start, noch müde und holprig, fällt sie auch schwerer. Und wenn im Lauf der Route mehrere heikle Passagen kommen, summiert sich die psychische Belastung. Solche Informationen sind leider oft schwierig zu bekommen.
 

C) Faktor Verhältnisse

Sonne und Hitze können auf Tour gefährlich werden, Foto: DAV/Wolfgang Ehn
Sonne und Hitze können auf Tour gefährlich werden, Foto: DAV/Wolfgang Ehn

Aus der Literatur erfährt man nur die Anforderungen, die eine Tour bei „normalen“, also guten Verhältnissen stellt. Doch Berge ändern sich. Im Frühjahr können harte Schneefelder harmlose Geröllrinnen in Rutschbahnen verwandeln, und eine gute Spur in einem Schneefeld kann im Spätsommer zur Blankeispritsche werden.

Nach schlechtem Wetter ist mit seinen Folgen zu rechnen: Nässe macht Wurzeln und Gras rutschig und verwandelt manchen Wegbelag in schmierigen Matsch; Neuschnee hat die gleiche Wirkung und verdeckt obendrein Wegmarkierungen.

 

Noch direktere Auswirkungen hat das Wetter während der Tour:

  • Nebel schränkt die Sicht ein
  • Wind, Regen und Schnee durchnässen und kühlen aus
  • Starker Sonnenschein kann Gesundheitsprobleme durch Hitzebelastung und Durst verursachen

Zur Information über die aktuellen Verhältnisse und Aussichten bietet das Internet viele gute Quellen – von Wetterberichten und Messstationen bis zu Austauschforen. Manchmal ist aber auch ein Anruf bei den Hüttenwirtsleuten wertvoll.