Digitalisierung und IT-Landschaft (TOP 8)
Der Tagesordnungspunkt zur digitalen Zukunft des DAV wurde ausführlich und kontrovers diskutiert. Im Zentrum stand die dringend notwendige Ablösung der bestehenden, auf Access basierenden Mitgliederverwaltung, die technisch an ihre Grenzen stößt. Auch das ERP-System Navision muss bis 2028 ersetzt werden, da es seitens Microsoft abgekündigt wurde und ein Umstieg auf den Nachfolger finanziell nicht darstellbar ist. Zudem bestehen datenschutzrechtliche Probleme beim Zugriff auf Programme und Daten, die zeitnah behoben werden müssen. Die bisherige Eigenentwicklung „DAV360 Mitglieder“ wurde wegen funktionaler Mängel und finanzieller Verluste eingestellt.
Mit knapper Mehrheit setzte sich der Änderungsantrag der Sektionen durch:
Der Bundesverband erhält keine zusätzlichen Mittel für die Entwicklung der neuen Mitgliederverwaltung. Mit den vorhandenen rund 4,8 Mio. € jährlich muss innerhalb von 15 Monaten eine funktionsfähige Basisversion geliefert werden. Erst nach erfolgreicher Einführung in mindestens acht Sektionen unterschiedlicher Größe (mindestens sechs Monate Laufzeit) und nach Vorlage eines belastbaren Finanzierungs- und Zeitplans für weitere Bausteine (Kurse/Touren, Ausleihe) wird die Hauptversammlung erneut über die Finanzierung beraten.
Die interne Vorfinanzierung des Projekts Alpenverein digital erfolgt somit ausschließlich aus dem Haushalt, nicht durch Umlagen oder Beitragserhöhungen. Die seit 2018 bestehende Projektorganisation wird aufgelöst. Die neue Mitgliederverwaltung soll auf Basis der Open-Source-Software Hitobito oder einer gleichwertigen Lösung entwickelt werden. Der digitale Mitgliedsausweis wird nicht ab 2027, sondern erst nach dem Go-Live der neuen Software (voraussichtlich Ausweisversand 2028) eingeführt – damit er direkt in die neue Systemwelt integriert ist.
Ob der Verzicht auf zusätzliche Finanzmittel eine langfristig glückliche Entscheidung ist, bleibt abzuwarten. Es besteht das Risiko, dass Ziele später oder gar nicht erreicht werden. Zwar übernahm das Präsidium Verantwortung für das Scheitern der bisherigen Entwicklung und legte die Probleme offen, dennoch zeigte sich das erhebliche Misstrauen vieler Sektionen deutlich.